by Olga Punko
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2 November 2023
Wo man auch hinsieht, in Deutschland ist der Fachkräftemangel in jeder Branche spürbar angekommen. Ob nun beim Arzt, Bäcker, Krankenhaus, Behörden oder der Gastronomie... Überall fehlt es an Personal. Fragen Sie sich nicht auch, wo plötzlich tausende von Menschen abgeblieben sind und welche Gründe dafür verantwortlich sind? Ich frage mich das jeden Tag. Fakt ist, wir haben nicht plötzlich 1000 neue Jobs dazu bekommen. Der krasse Personalmangel hat gleich mehrere Faktoren. Hier sind einige mögliche Ursachen: Wirtschaftliche Bedingungen: In wirtschaftlich unsicheren Zeiten können Unternehmen Personal abbauen, um Kosten zu reduzieren, was zu Personalmangel führen kann. Erst Massenentlassungen und dann erneute Suche) Fachkräftemangel: In bestimmten Branchen oder Regionen gibt es möglicherweise nicht genügend qualifizierte Fachkräfte, um offene Stellen zu besetzen (in einigen Regionen sind 40% der Fachkräfte in der Pflege über 50 Jahre alt und werden demnächst ausscheiden) Demografischer Wandel: In einigen Ländern altert die Bevölkerung, was zu einem Mangel an Arbeitskräften führen kann. (die Geburtenrate in Deutschland ist immer noch ein Schlusslicht) Hohe Fluktuation: Eine hohe Mitarbeiterfluktuation kann dazu führen, dass Unternehmen ständig offene Stellen haben. (günstige Kräfte für Fließbandarbeit, ohne Wertschätzung und Perspektive. Bereits jetzt kommen viele in diesen Bereichen aus dem Ausland) Ungünstige Arbeitsbedingungen: Wenn die Arbeitsbedingungen in einem Unternehmen nicht attraktiv sind, kann dies zu Schwierigkeiten bei der Rekrutierung und Bindung von Mitarbeitern führen. (ständige Überbelastung, Überstunden, Druck und keine Besserung in Sicht: aktuell akut im Bereich Medizin & Pflege, Polizei, Schulen etc. zu beobachten) Saisonale Nachfrage: In einigen Branchen gibt es saisonale Schwankungen in der Nachfrage nach Arbeitskräften, was zu vorübergehendem Personalmangel führen kann (unsere Ernten- und Spragelstecher, die seit Jahren nicht mehr aus Deutschland kommen. Wer sich dann fragt, warum ein KG Spargel auch mal 12-17 eur kostet, kann sich denken, wie der Preis zusammen kommt ) Mangelnde Ausbildung: Ein Mangel an Fortbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten kann dazu führen, dass Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, was den Personalmangel verschärft (Schlechtes Onboarding, unerfahrene Ausbilder und schlechte Rahmenbedingungen führen zu hohen Abbruchzahlen in vielen Ausbildungen) Globaler Wettbewerb: Der Wettbewerb um Talente auf dem globalen Arbeitsmarkt kann dazu führen, dass Unternehmen Schwierigkeiten haben, hochqualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen. (in vielen Bereichen liegt Deutschland mit den gezahlten Gehältern längst nicht mehr unter den Top 10 der Länder im internationalen Vergleich) Um Personalmangel zu bewältigen, können Unternehmen Maßnahmen wie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, gezielte Rekrutierung und Investitionen in die Weiterbildung und Entwicklung der Mitarbeiter ergreifen. Selbstverständlich bleibt am Ende die Politik ebenfalls gefragt und muss ihren Teil dazu beisteuern. Das „Gesetz zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung“ schafft damit zwar neue Wege für die Einwanderung von Fachkräften, die Herausforderungen im Land bleiben allerdings an vielen Stellen weiterhin unbehandelt. Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz erweitert sicherlich die Möglichkeiten, für die Anerkennung von ausländischen Berufsqualifikationen einzureisen. Wichtig bleibt weiterhin: Wer einen reglementierten Beruf in Deutschland ausüben will, braucht die Anerkennung. In anderen Berufen ist sie hilfreich. Die neuen Regelungen treten ab 18 November 2023 schrittweise in Kraft: Für Fachkräfte mit Hochschulabschluss werden die Möglichkeiten erweitert, aus Drittstaaten mit einer Blauen Karte EU nach Deutschland einzuwandern. So werden z.B. die Gehaltsgrenzen deutlich abgesenkt , der Kreis der Personen ausgedehnt, die Liste der Berufe erweitert, die kurz- und langfristige Mobilität ermöglicht und der Familiennachzug erleichtert. IT-Spezialisten können eine Blaue Karte EU auch ohne Abschluss erhalten, wenn sie entsprechende Berufserfahrung haben. Fachkräfte mit Berufsausbildung oder akademischer Ausbildung haben künftig einen Anspruch auf eine Aufenthaltserlaubnis, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind. Fachkräfte mit einem qualifizierten Berufsabschluss oder Hochschulabschluss dürfen jede qualifizierte Beschäftigung im nicht reglementierten Bereich ausüben. Ausbildung und Beschäftigung müssen dabei nicht mehr im Zusammenhang stehen. Außerdem wird die Beschäftigung von Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrern vereinfacht. Klingt zunächst simpel und einfach. Doch was dahinter steckt und wie lange die Anerkennungsverfahren andauern, auf welche Verantwortung man sich gegenüber ausländischer Menschen einlässt und welche Rolle dabei eine vernünftige Integration spielt, erfahren Sie mehr in unserer Beratung zum Thema "Fachkräfteeinwanderung"